Endlich hat es über Nacht geschneit und die ganze Landschaft liegt unter einer dicken, glänzenden Schneedecke.
In Erlangen liegt nur selten Schnee und wenn, dann taut er ganz schnell wieder weg. Ich verabredete ich mich mit Michael um Winter-Schnee-Fotos zu machen. Der Wetterbericht sagte, nur für einen Tag!, „Sonne“ voraus und so fuhren wir in die Oberpfalz.
Eine Wanderkarte von Komoot sollte uns führen.
Von dem Rundwanderweg schafften wir aber nur einen ganz kleinen Teil, dazu brauchten wir aber 5 Stunden. ( dicker roter Strich)
Mein Equipment bestand aus der Oly mit dem 12-100 mm f 4 – und einer großen Flasche heißem Tee.
Der Morgen ist traumhaft schön. Die Sonne scheint. Der Schnee glitzert, unberührt liegen die Felder. «Kristallisches Geflimmer, diamantenes Glitzern herrschte weit und breit»: So würde Thomas Mann das beschreiben.
Damit sich Raureif bildet, muss es richtig kalt und die Lufttemperatur hoch sein. Meistens in klaren, kalten Nächten kühlt die Luft so ab, dass sie immer weniger Feuchtigkeit halten kann. Die Feuchtigkeit, die sie abgeben muss, verwandelt sich sofort in winzige Eiskristalle. Diese werden vom Wind an Sträucher, Bäume und andere Oberflächen getrieben, die ebenfalls schon sehr kalt sind. Je nachdem, wie lange diese Bedingungen anhalten, umso länger, dichter und größer wachsen die Eiskristalle. Und dann kann es schon einmal passieren, dass unsere Umwelt mit zackigen Eisspitzen überzogen ist.
Es ging erst einmal ein breiter Fuhrweg langsam aufwärts.
Unser Ziel war die Burgruine Weißenstein.
Hat es geschneit ist der Neuschnee mit sonnigen, leicht bewölkten Wetter die beste Voraussetzung tolle Fotos zu schießen. Oftmals sind es dann aber nur wenige Stunden, die diese optimale Situation zulassen. Dann schlägt das Wetter wieder um. Nebel zieht auf, es stürmt, es ist ungemütlich. Völlig normal bei Höhenlagen bis fast 800m NN.
Alles wirkte so friedlich und still, die weiße Schneedecke dämpfte den Alltagslärm, die Landschaften wirkte verträumt und wie aus einer anderen Welt…
Die Burgruine Weißenstein liegt auf 863,5 m ü.N.N. in Bayerns kleinstem Naturpark, dem Steinwald. Bei der Burgruine handelt es sich um eine Höhenburg in Spornlage.
Die Entstehungszeit ist vermutlich das13. Jahrhundert
Der Bergfried (863 m ü. NN) bietet einen herrlichen Rundblick über das größte zusammenhängende Waldgebiet Mitteleuropas: Vom Oberpfälzer Wald bis weit hinein in den Böhmerwald und ins Erzgebirge reicht die Sicht, wenn das Wetter es hergibt, was an diesem Tag am Anfang auch der Fall war.
Natürlich wollen wir die Aussicht oben genießen und hangeln uns die vielen eisigen Treppen hinauf.
Eingerahmt von dick bereiften Bäumen haben wir eine weite Sicht.
Der Wind pfeift ganz ordentlich und trotz der Sonne ist es recht frisch. Die Finger werden schnell eisig beim fotografieren.
Der Abstieg ist rückwärts einfach sicherer.
Dieses Weiß ist unser Glück, denn was wirkt im Winter heller als eine geschlossene Schneedecke? Wie glücklich sind wir in der weißen Winterlandschaft – und das sogar mit ein wenig Sonne.
Der Schnee ist ein wunderbarer Gleichmacher. Er legt sich über das Land, deckt es zu, hüllt es in das reinste Weiß. Das Bunte, das der Herbst hinterlassen hat, alles ist weg. Ganz neue Konturen zeichnen sich ab. Schwarz-weiß ist die Winterlandschaft.
Schnee bedeckte den Boden wie eine eisige Winterdecke.
Wer schon einmal im Wald auf Motivsuche war, weiß, dass es nicht einfach ist, gute Kompositionen und Vordergründe zu finden. Oft herrscht zu viel Chaos.
Liegt jedoch genug Schnee, dann werden solche vorher chaotische Szenen einfach und minimalistisch. Kontraste werden sanfter, der Vordergrund wirkt plötzlich aufgeräumt. Selbst komplexe Szenen, wie der Blick in den Wald mit zahlreichen Ästen und Bäumen, lassen sich nun umsetzen. Dabei bevorzuge ich einen grauen Himmel sogar, weil er nicht vom Motiv ablenkt und die monochrome Szenerie perfekt abrundet.
Baumpilze sehen noch ganz frisch aus.
Eisbäume? Für mich sind das Bäume, die dick in Schnee und Eis gehüllt sind, so dass sie teils gespenstische Formen annehmen. Am meisten findet man sie in höheren, exponierten Lagen. Dieser war für mein Objektiv aber sehr weit weg.
Genau genommen ist Schnee so farblos wie Wasser. Das Weiß entsteht durch Spiegelung des Lichts, das auf die vielen kleinen Flächen der Eiskristalle fällt. Unser Auge nimmt die Überlagerung der Farben, die durch die Sonnenstrahlen entstehen, als Weiß wahr.
Der Nebel wurde immer stärker und der Wind wehte uns Schneekristalle ins
Gesicht. Aber wir wollten wenigstens noch den Oberpfalzturm erreichen.
Haareis – ein seltenes und bizarres Naturphänomen.
Wer an einem kalten, schneelosen Tag im Winter einen Spaziergang in einem Buchen- oder Laubmischwald unternimmt, trifft manchmal auf bizarre Gebilde an Totholz. Ab und an hängen an einzelnen Ästen im Wald schneeweiße, dichte, wellig gebogene, haarfeine Fäden, die insgesamt wie wattebauschartige Büschel (ähnlich wie Zuckerwatte) aussehen. Sie wachsen quer zur Achse des Astes an rindenfreien Stellen.
Das weiße, wirbelnde Nichts!
Schnee kommt von ganz oben, denn er bildet sich in großer Höhe in den Wolken in der Erdatmosphäre. Erst wenn es in einer Wolke kälter als etwa -10° Celsius wird, verdichten sich die Wassertropfen und es bilden sich Schneekristalle. Diese wachsen immer weiter, bis sie so schwer sind, dass sie zu Boden fallen.
Schnee dämpft Geräusche, das macht den Winter so angenehm.
Der Aussichtsturm Oberpfalzturm im Steinwald befindet sich auf der höchsten Erhebung des Steinwalds auf der 946 m hohen Platte. Der 35 m hohe Turm mit Aussichtskanzel bietet eine herrliche Fernsicht auf den Oberpfälzer Wald, Steinwald und Fichtelgebirge, bei klarer Sicht sind sogar die knapp 100 km entfernten Türme des Regensburger Domes erkennbar. 150 Stahlgittersufen führen nach oben auf die Plattform.
Aber bei dem Nebel verschieben wir den Aufstieg bis auf…….
. Eine ganz leichte „Blaue Stunde“ zaubert sich durch den Nebel.