Ein abendliches Gespräch mit Fotofreunden ging um die Frage: „Was ist eigentlich modere Fotografie?“
Für mich ist es die malerischer Fotografie, die zuweilen bis an die Grenzen der Abstraktion geht. Das Fließen von Zeit und Vergänglichkeit, Bilder die zu Gemälden werden, weit mehr als fotografische Abbildungen und eine poetische Dimension vermitteln, die verwoben sind in Licht, Farbe und Bewegung.
Die besonderen Bilder entstehen immer dann, wenn man mutig an ein Motiv herangeht und etwas Neues ausprobiert. Dabei ist es nicht wichtig, dass alle Bilder „etwas werden“. Die Bilder erscheinen verschwommen, wie absichtlich aus der Schärfeebene herausgenommen.
Meine Frage ist ja immer: Muss Fotografie immer dokumentarisch, also möglichst scharf, sein? Wirklich? Fotografie muss gar nichts, sie kann ganz viel und sie darf alles. Fernab des Irrglaubens, dass Fotografie im Gegensatz zu allen anderen bildenden Künsten sich selbst beschneiden muss, eröffnet sich ein Universum an kreativen Möglichkeiten der Bildfindung.
In dieser subjektiven Fotografie steht das Experimentelle im Vordergrund. Nicht die objektive Abbildung einer vermeintlichen Realität strebe ich an, es geht mir um meine Sichtweise, den eigenen Blick, das Einfangen des momentanen und spontanen Eindrucks – sei er schön oder hässlich, gefällig oder verstörend, warm oder kalt oder einfach nur ganz anders.
Die Kamera ist mein kreatives Werkzeug, damit verstärke ich diesen Aspekt durch eine geeignete Aufnahmetechnik, meist mit einem ND-Filter und damit langer Belichtungszeit, und durch eine Nachbearbeitung in meiner elektronischen Dunkelkammer.
Die Bilder werden so zu reinen Visionen.
Diese Fotos sind alle praktisch vor meiner Haustür entstanden.