Am Himmelfahrtstag hatte ich mir als Ausflugsziel den Eistobel im Allgäu ausgesucht. In Würtemberg wurde ich gleich mit einem freundlichen, roten Blinken aus einem Starenkasten begrüßt.

Vom Parkplatz an der Argentobelbrücke startete meine Wanderung .

Seinen Namen hat der Eistobel von den im Winter oft mehrere Monate lang zu Eis erstarrten Wasserfällen. Er ist Teil des  gleichnamigen Naturschutzgebietes und als Geotop  ausgewiesen.

Hoch spannt sich die Brücke 52 m  lang  über die steile Schlucht der Oberen Argen.

Darunter grasen friedlich die Kühe, ihnen  ist es gleichgültig, was über ihren Köpfen passiert, Hauptsache das Futter ist saftig.

Noch sind nicht alle Wiesen gemäht und so erfreue ich mich an einem hübschen Blütenteppich und dem frühlingsfrischem Maigrün.

Hier plätschert das Wasser der Oberen Argen noch ganz gemächlich dahin.

 

 

 

Als Tobel bezeichnen die Allgäuer eine enge, meist bewaldete Schlucht, die von einem Bach durchflossen wird.

Kiesbänke  begrenzen  den Wasserlauf.

Auf einer Strecke von etwa drei Kilometern fällt, eingerahmt von bis zu 130 Meter hohen Felshängen, das Wasser der Oberen Argen in mehreren Stufen (Kaskaden) talwärts und verliert dabei etwa 70 Höhenmeter.

 

 

Das Wasser stürzt hier über Treppen von hartem Nagelfluhgestein und gräbt in das weiche Sandgestein eine immer tiefere Schlucht.

 

 

 

 

Sehenswert ist auch die an einen Regenwald erinnernde Vegetation. Zahlreiche Moose und Flechten überziehen hier die Bäume und Äste.

Siedelt sich Moos auf einem Baumstamm an, fungiert die Rinde lediglich als Unterlage. Mit hauchzarten Zellfäden (Rhizoide) halten sich die Pflänzchen fest. Diese Pseudowurzeln haben keine Leitungsfunktion. Nährstoffe und Wasser entnehmen Moospflanzen vielmehr ihrer Umgebung. Zugleich betreiben sie so fleißig Photosynthese, dass sie nicht auf fremde Hilfe angewiesen sind.

 

18 m tief stürzt der große Wasserfall über eine schräge Felswand in einen gewaltigen,  mehrere Meter tiefen Gumpen ( Strudeltopf) .

Oft läuft man, immer an der Wand lang, über bequeme Wege. Der Pfad ist z.T. in den Fels eingesprengt und führt – gut gesichert – direkt an gewaltigen Wänden aus Nagelfluhgestein entlang.

Direkt oberhalb der Wasserfälle sind mehrere der für den Eistobel typischen Strudellöcher zu sehen.  Man lässt sich zum Picknick nieder oder planscht im kalten Wasser.

 

 

Fast 50 m hoch wächst die mächtige Sandsteinwand direkt  an der Oberen Argen empor. Das Gestein ist Überbleibsel eines großen Meeres, das hier vor etwa 20 Mill. Jahren die Landschaft bedeckte.

 

Am Zwinger zwängt sich das Wasser durch ein Gewirr von mächtigen  Felsblöcken.

 

Die Gänseblümchen wachsen hier überall an extrem langen Stengeln.

 

 

 

 

 

 

Kaskaden, Wasserfälle und Strudellöcher machen den besonderen Reiz des Eistobels aus.

Im Laufe der Jahrtausende sind sie überall dort entstanden,  wo sich härtere und weichere Gesteinsschichten im Flusslauf abwechseln. Im Eistobel stürzt das Wasser mit großer Wucht über Geländstufen aus hartem Nagelflugestein. Befinden sich flussabwärts weichere Schichten aus Sandstein oder Mergel, werden diese durch die Kraft des Wassers allmählich abgetragen. Im Lauf der Zeit bildeten sich so gewaltige Kolke und Strudeltöpfe. Einige von ihnen weisen heute eine Wasssertiefe von mehr als 5 m auf. Gefährliche Unterströmungen und Unterwasserstrudel würden sogar gute Schmimmer in die Tiefe ziehen.

 

Der Rückweg führt nach rechts wieder den Hang hinauf und dann über einen schönen Wiesenweg wieder zurück  ( über Riedholz mit eine paar hübschen Häusern)  zum Parkplatz.

 

 

Die Kühe sahen nur mal kurz auf, als sie mich bemerkten, um dann weiter zu grasen.

 

 

 

 

 

„Kunst im Allgäu“ : Viele Kunstwerke sind von der Straße aus zu bewundern.  Aber das war diesmal nicht mein Thema und so war es das einzige Kunstwerk, das ich fotografiert habe. Mich zog es auch wieder nach Hause.