Zu alt, zu marode, oft vergessen, die Sanierung zu teuer, das sind die  Lost Places, die verlassenen Orte, an denen sich früher einmal Menschen aufgehalten haben.

Verlassene Orte, oft vergessen, meist verfallen, sind ganz eigene Zeugen unserer neueren Geschichte. Es gibt eigentlich keine genaue Definition dieser Lost Places.

Ursel, Michael und ich haben uns, an einem kalten, windigen Tag im Januar aufgemacht den Fürstenhof zu fotografieren, bevor er endgültig abgerissen wird.

Das ehemalige Kurhotel Fürstenhof ist ein großer Hotelkomplex. Die seit Mitte der

1990er Jahre leerstehenden Gebäude befinden sich in einem ruinösen Zustand.

Die Geschichte des Gebäudes  habe ich aus  Wikipedia übernommen:

Die Stadt Eisenach muss den vollständigen Abriss des früheren Hotels „Fürstenhof“ erlauben. Das hat das Verwaltungsgericht Meiningen entschieden. Laut Urteil muss die Stadt dem Eigentümer der Immobilie die bislang verwehrte Genehmigung für den Abriss der Bornemannschen Villa und eines Nebengebäudes mit dem Schriftzug „Fürstenhof“ erteilen. Die Bornemannsche Villa ist bereits eingefallen und das Nebengebäude allein ist nach Einschätzung des Gerichts nicht mehr ortsprägend. Beide Gebäudeteile gehören zum Hotelkomplex.

1854 wurde von dem Fleischermeister Samuel Liebetrau mit einem Sommerhaus der Grundstock des komplexen späteren Hotel Fürstenhof Eisenach gelegt. Dieses wurde 1861 von dem Geologen und Bergbauunternehmer Johann Georg Bornemann gekauft und schrittweise durch Anbauten ergänzt. Es entstand die Villa „Villa Bornemann“, die nach dem Tod von Johann Georg Bornemann weiter veräußert wurde. Sie wurde 1902 nach einem Entwurf der Architekten Georg Unruh und Lorenz Freitag umgebaut und erweitert und in dem Gebäude am 15. Mai 1902 das „Kurhaus Hotel Fürstenhof“ eröffnet.

Der große Festsaal bot zu diesem Zeitpunkt bereits für 1800 Personen Platz und galt zu dieser Zeit als größter Veranstaltungssaal in Thüringen. Die bürgerliche Oberschicht in Eisenach war bestrebt, den Ort nach dem Vorbild von Baden-Baden in eine mondäne Kurstadt zu verwandeln. 1903 wurde an der Waisenstraße den Hang aufnehmend eine Kurhausterrasse mit Garagen im Erdgeschoss und einem weiteren Grottensaal im Zwischengeschoss errichtet. Aus dem Kurhaus entstand nach Aufgabe der Kurstadtpläne durch weitere An- und Umbauten das „Hotel Fürstenhof“, das durch den schrittweisen Ausbau ein eklektizistisches Erscheinungsbild erhielt. Markant waren mehrere Zwiebeltürme auf dem Gebäude, die heute größtenteils nicht mehr erhalten sind. Auf den Grundmauern der Kurhausterrasse wurde in den 1920er Jahren ein Casino errichtet.

 

Der ehemalige kleine Ballsaal schließt sich an den großen Festsaal an.

1928 kam es zu einem Brand in dem Gebäude, das den Ballsaal und damit den Mittelpunkt des Gebäudekomplexes vernichtete. Danach wurde es 1930 nach einem Entwurf von Curt Mergenbaum, Willy Krüger und Hermann Fischer-Barnicol im Auftrag der Stadt Eisenach in vereinfachter Form wiederaufgebaut. Die frühen 1930er Jahre waren auch in Eisenach von politischer Instabilität geprägt. Der nun auf 2000 Plätze vergrößerte Ballsaal wurde häufig für Wahlkampfveranstaltungen gebucht. Am 5. Juli 1932 wurde durch eine Verbrüderung der Eisenacher KPD- und SPD-Ortsgruppen die „Rote Einheitsfront der Eisenacher Arbeiterschaft“ gegründet, am 23. Oktober 1932 sprach Adolf Hitler als Hauptredner bei einer Wahlkampfveranstaltung der Eisenacher NSDAP-Ortsgruppe. Während des Zweiten Weltkrieges ging der Tourismus stark zurück, die größeren Hotels in Eisenach wurden angewiesen, die Mehrzahl der Zimmer für die Nutzung als Fronterholungsheime und zur Rehabilitation von Verwundeten bereitzustellen. Das Hotel blieb während der Luftkämpfe im September 1944 und nach der Kapitulation der Stadt im April 1945 unbeschädigt. Zunächst wurden Obdachlose und Flüchtlinge eingewiesen. Im Herbst begann die Stadtverwaltung den Saal als Podium für künftige Veranstaltungen herzurichten: am 25. September berichtete der damalige Oberbürgermeister Karl Hermann über die ersten Aufbauerfolge in der Stadt und nutze den Abend für eine Vorstellung seiner Pläne für den bevorstehenden Umbau der Stadtverwaltung. Es folgten Großveranstaltungen der Eisenacher SPD und der KPD-Ortsgruppen am 19. Oktober und 9. November 1945. Am 19. Februar 1946 warb Wilhelm Pieck für den Zusammenschluss von KPD und SPD.

In den folgenden Jahren wurde das Hotel umfassend renoviert und diente auch als Veranstaltungsort für Kultur- Sport- und Tanzveranstaltungen, für Tanzschul-Bälle und Galaveranstaltungen der Stadtverwaltung und Eisenacher Betriebe. In den 1950er Jahren wurde das Haus in „Hotel Stadt Eisenach“ umbenannt; seinen ursprünglichen Namen „Hotel Fürstenhof“ erhielt es erst 1991 zurück.

Der Niedergang der Gebäude infolge unzureichender Erhaltung hatte bereits nach 1945 eingesetzt. 1996 wurde das Hotel endgültig geschlossen und steht seither leer. Vandalismus, Diebstahl, Brandstiftung und fehlende Bauunterhaltung führten zum baulichen Verfall der Gebäudesubstanz. Untersuchungen aus den Jahren 2000 und 2003 kamen zu dem Ergebnis, dass eine Sanierung unwirtschaftlich sei. 2004 wurde der Denkmalschutz für den Gebäudekomplex – auch angesichts des baulichen Verfalls und der architektonischen Verluste während der DDR-Zeit – aufgehoben. Die Gebäude unterliegen seither dem Ensembleschutz im Flächendenkmal „Villengebiet Karthäuser Höhe“ und sind Bestandteil des Ersatz- und Ergänzungsgebietes „Wandelhalle“ im Südviertel. Ein Jahr später wurde der Fürstenhof bei einer Zwangsversteigerung veräußert. Die Stadt Eisenach verzichtete auf ihr gesetzliches Vorkaufsrecht.

Auf Grund eines Sachverständigen-Gutachtens, das die Unwirtschaftlichkeit der Sanierung bestätigte, beantragte der Eigentümer im November 2014 den Abriss des gesamten Gebäudekomplexes. Die Eisenacher Stadtverwaltung lehnte den Komplettabriss ab und schuf auf Initiative des damaligen Baudezernenten Andreas Ludwig die Voraussetzungen, die Liegenschaft in das Stadtumbaugebiet „Innenstadt-Georgenvorstadt“ aufzunehmen, um dem Eigentümer den Zugang zu Fördermitteln zum teilweisen Erhalt des Gebäudekomplexes zu ermöglichen. Vorgesehen ist nunmehr, sofern dies als eine wirtschaftliche Lösung erachtet wird, die frühere Bornemannsche Villa und die südlich gelegene Villa mit dem markanten „Fürstenhof“-Schriftzug zu erhalten.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCrstenhof_(Eisenach)

Das ist die  Treppe, die  von außen  hinauf zum Foyer führte.

Die Treppe vom Ballsaal zum Foyer ist jetzt  etwas schwieriger zu bewältigen. Die Reste sind kaum noch zu erahnen.

Die Decke des Foyers wurde außergewöhnlich mühsam abgestützt.

Hier konnten sich die Damen, noch mal frisch machen.

Das war der Weg für die Herren.

Die alte Bornemann Villa wurde durch einen Brand stark zerstört.

Die Stadt will den Totalabriss weiter verhindern und hat gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Meiningen Berufung beantragt. Nach Ansicht der Oberbürgermeisterin reiße dies eine Wunde in die Stadt: Das Bauwerk sei sowohl prägend für das Stadtbild als auch geschichtlich bedeutend, es gehöre „zur Eisenacher Seele“. Auch sei das Gebäude mit dem Schriftzug Fürstenhof in einem besseren Zustand als die teilweise eingestürzte Bornemannsche Villa, das Erhaltbare sei zu schützen.

Nach 1945 wurde das Hotel umfassend renoviert und diente auch als Veranstaltungsort für Kultur-, Sport- und Tanzveranstaltungen, für Tanzschul-Bälle und Galaveranstaltungen der Stadtverwaltung und Eisenacher Betriebe. In den 1950er Jahren wurde das Haus in „Hotel Stadt Eisenach“ umbenannt; seinen ursprünglichen Namen erhielt es erst 1991 zurück.

In welchem Haus hat wohl dieser herausgebrochene Türstock ein neues zuhause gefunden?

Der Niedergang der Gebäude infolge unzureichender Erhaltung setzte bald ein.  1996 wurde das Hotel endgültig geschlossen und steht seither leer. Vandalismus, Diebstahl, Brandstiftung und fehlende Bauunterhaltung führten zum baulichen Verfall der Gebäudesubstanz.

Vandalismus im Sinne destruktiven Zeitvertreibs, aus Lust am Zerstören, aus aggressiver Abreaktion von Wut oder aber als Form von Imponiergehabe (einer Kraftmeierei) ohne darüber hinausgehenden Sinn (aus Mangel bzw. Desinteresse an anderem lustvollen Handeln bzw. als Ergänzung dazu).

Ein eingeschlagenes Fenster genügt, um die Brombeerranken ins Zimmer zu ziehen.

Diese Treppe führt mich ins Dachgeschoss

Ein Zimmer mit Blick zur Wartburg.

In ihrer Bedeutung für die deutsche Geschichte ist die Wartburg mit keinem anderen einzelnen Ort zu vergleichen. Vor etwa 800 Jahren lebte die Heilige Elisabeth von Thüringen auf der Burg.

Viel bekannter ist natürlich der Aufenthalt Martin Luthers. In den Jahren 1521 und 1522 versteckte sich der Kirchenreformator als „Junker Jörg“ auf der Wartburg und übersetzte hier das Neue Testament der Bibel aus dem griechischen Urtext in nur elf Wochen. Damit schuf er gleichzeitig das Fundament für die einheitliche deutsche Schriftsprache.

Die Küche und gegenüber der gesperrte Lagerbereich

Und ganz am Schluss landeten wir noch im dunklen Keller.

Die Zukunft solcher Lost Places liegt oft in der Ungewissheit, denn Restaurationen oder Abrisse sind meist nicht so einfach durchzusetzen – gut für Erkundungsfreudige. Mit der Entdeckung solcher Lost Places gibt man sich dem Charme des Verfalls hin, und begibt sich ebenso auf die Spuren der deutschen Geschichte, denn hinter jedem Lost Place steht eine tiefgreifende Vergangenheit – auch für Fotografen.